Liebe Mitglieder der queeren Community, 

es ist mir eine besondere Ehre, die Schirmherrschaft des CSD Stendals in diesem Jahr übernehmen zu können. Ich war hier im Landkreis in den 90er Jahren kommunalpolitisch aktiv. Damals hätte ich nie gedacht, dass der Christopher Street Day in Stendal stattfinden könnte. Dass es bereits das 5. Mal sein wird, ist für uns alle ein gutes Zeichen, gerade jetzt in dieser Zeit, in der vermehrt Stimmen laut werden, die die queere Community unsichtbar machen wollen, wie jüngst der Chefredakteur der WELT.

Als Mitglied des Landtages und Vize-Landtagspräsident erlebe ich die Debatten hautnah. Insbesondere die Themen der sexuellen Orientierung und der geschlechtlichen Identität heizen die Stimmung an. Es schockiert mich immer wieder, wie Politiker sich dadurch profilieren, indem sie Menschen, die nicht in ihre Norm passen, abwerten und diskriminieren. Sie nehmen dabei bewusst in Kauf, dass sie über Menschen mit Emotionen, Ängsten und einer Geschichte sprechen. 

Ein erschreckendes Beispiel ist der ehemalige Abgeordnete Andreas Gehlmann von der AfD. In der Debatte über einen Asylkompromiss im Bundesrat sprach er sich im Plenum dafür aus, Menschen, die offen ihre Homosexualität ausüben, mit einer Gefängnisstrafe zu belegen. In einer Pressemitteilung bestätigte die AfD-Fraktion, dass Gehlmann weiterhin Homosexualität uneingeschränkt tabuisiere, „da er Sittenverfall wie durch offen ausgelebte Sexualität scharf ablehnt.“ Diese extreme Art toxischer Männlichkeit findet sich auch heute in den Gegenprotesten am Rande der CSDs wieder. Sie vereinen Rassismus und Nationalismus mit Queerfeindlichkeit.

Umso erschreckender ist es, dass diese Form der Menschenfeindlichkeit auch in der sogenannten Mitte der Gesellschaft zunimmt. Gerade deshalb ist es wichtig, hier gemeinsam einen bunten und lauten Protest gegen diese Entwicklung auf die Straße zu bringen. Denn queere Rechte sind Menschenrechte. Wir wollen, dass jeder Mensch sein Leben so leben kann, wie er es für richtig hält, unabhängig der sexuellen Orientierung und der geschlechtlichen Identität. Dafür werden wir immer mit euch zusammen kämpfen. 

Allerdings dürfen wir Queerfeindlichkeit nicht allein denken. Im Kampf um queere Rechte geht es auch um Frauenfeindlichkeit, Rassismus und soziale Diskriminierung. Um gesellschaftlich erfolgreich zu sein, müssen wir diese Kämpfe vereinen und zusammen gegen das große Ganze ankämpfen. 

Liebe Mitglieder der queeren Community, wir kämpfen an einer Seite für eine gerechtere Welt! Wir wollen, dass sich queere Menschen ebenfalls auf dem Land sicherfühlen, es Orte für die Community gibt und unsere Verwaltung bei der Thematik sensibel ist. Das alles geht aber nur mit einer starken Linken. Unterstützen Sie uns und setzen Sie damit ein klares Zeichen für Gerechtigkeit, Liebe und Akzeptanz. 

Ich wünsche uns allen einen kämpferischen CSD! 

Mit solidarischen Grüßen 

Wulf Gallert 

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