Am 30.09.2023 um 12 Uhr wird der dritte CSD in Stendal mit vielfältigen Vorzeichen beginnen.
Das Motto lautet: „United in Love – Hier bin ich Mensch, hier will ich sein.“ Dieses Jahr hat Landrat Patrick Puhlmann die Schirmherrschaft für den CSD in Stendal übernommen.
Das Jahr 2023 brachte folgende negative Ereignisse in anderen Städten von Sachsen-Anhalt:
- Beim CSD in Schönebeck kam es zu Eierwürfen gegen Teilnehmer*innen.
- Beim CSD in Dessau-Roßlau wurden Flugblätter vom „Dritten Weg“ verteilt, und es kam zu Übergriffen durch das Ordnungsamt der Stadt.
- Beim CSD in Wernigerode herrschte eine massive Bedrohungslage, und es wurden Fekalbeutel gegen Teilnehmer*innen geworfen.
- Beim CSD in Salzwedel kam es zu massiven Beleidigungen gegen eine Helferin.
- Beim CSD in Weißenfels wurden Flaschen geworfen, und es gab rechte Pöbeleien gegen Teilnehmer*innen.
- Beim CSD in Magdeburg fand zeitgleich eine Reichsbürger-Demo auf dem Domplatz statt, und Linksextreme beleidigungen Online.
- Beim CSD in Halle kam es zu einem Angriff auf Teilnehmer*innen nach dem Ende des Stadtfestes.
Falko Jentsch, der Sprecher des Christopher-Street-Day Sachsen-Anhalt e.V. (Dachverband der CSD-organisierenden Gruppen und Vereine in Sachsen-Anhalt), äußerte sich besorgt über die zunehmende Bedrohungslage für CSDs und deren Teilnehmer*innen:
„Rechte Gruppierungen schüren Hass gegen die LSBTIQ-Community in Sachsen-Anhalt, während linksextreme Gruppen versuchen, die CSDs für ihre Zwecke zu vereinnahmen und dabei gegen Organisator*innen und Polizei auf dem CSD ins Feld ziehen. Auch Zuwanderer, die aus Unwissenheit oder religiösen Gründen gegen queere Menschen agieren, tragen zur Einschüchterung der Teilnehmer*innen bei.“
Die Veranstaltung in Stendal beginnt um 12 Uhr auf dem Marktplatz mit einer Kundgebung, bei der unter anderem die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, Elisabeth Seyer, ein Grußwort halten wird. Um 13 Uhr startet die Demonstration durch Stendal, mit Zwischenkundgebungen am Winkelmann Gymnasium und beim Landratsamt Stendal.
Die Abschlusskundgebung auf dem Marktplatz von 15:00 Uhr bis 20:00 Uhr wird von verschiedenen Projekten mit Aktions- und Informationsständen unterstützt, darunter die Beratungsstelle Magdalena der AWO Sachsen-Anhalt, das Medienprojekt Queer4mat, das Bildungsprojekt CSD Sachsen-Anhalt, die Aufklärungskampagne IWWIT der Deutschen Aids-Hilfe, die LSBTIQ-Meldestelle We are part of Society und Queer inklusive vom CSD Magdeburg e.V.
Bisher haben sich DIE GRÜNEN Altmark, Piraten Sachsen-Anhalt und die FDP Stendal mit LiSL als Parteien angemeldet.
Das DRK stellt Sitzgarnituren zur Verfügung, das Theater der Altmark bietet ein Programm, und die Freiwilligenagentur Stendal unterstützt organisatorisch. Die Schwestern der perpetuellen Indulgenz und queere Künstler*innen unterstützen die Abschlusskundgebung.
Weitere Vereine, Projekte und Gruppen sind herzlich eingeladen, sich zu melden: info@csd-stendal.de
Laura Köppen vom CSD Stendal: „am 22.08.2023 erfuhren wir bei einem Erörterungsgespräch mit dem Ordnungsamt LK Stendal, dass durch uns eine Straßenabsperrung um den Marktplatz beauftragt werden soll“.
Am 05.09.2023 erhielt Falko Jentsch, der Versammlungsleiter, einen Anruf von einer Mitarbeiter*in des Ordnungsamt LK Stendal, in dem sie die angemeldete Abschlusskundgebung um 15:00 Uhr als „Spaßveranstaltung“ bezeichnete und ankündigte, keine Sitzgelegenheiten für die Kundgebung zuzulassen.
Bisher kam sie der geforderten Verschriftlichung ihrer Aussagen nicht vorgelegt.
Am 08.09. erhielten wir eine E-Mail mit einem Ultimatum bis 13.09. 12 Uhr „zur abschließenden Beurteilung Ihrer Versammlungsanmeldung bitte ich um Darlegung eines konkreten Ablaufplans nach Abschluss des Aufzuges.
Insbesondere bitte ich um Aussagen zu den erwarteten RednerInnen, Musikern, Bands, KünstlerInnen etc.“
Laura Köppen vom CSD Stendal betonte, dass bis zu diesem Zeitpunkt den Forderungen nicht nachgekommen werden kann und dass dieser Vorgang aus ihrer Sicht ein einmaliges Ereignis darstellt, das sie bisher in keiner anderen Stadt in Sachsen-Anhalt erlebt haben.
Angesichts der Ereignisse in Sachsen-Anhalt und der Gefährdungslage hofft das CSD-Team auch auf Unterstützung vom Ordnungsamt des Landkreises Stendal.
„United in Love – Hier bin ich Mensch, hier will ich sein.“
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